Freitag, 22. April 2011
Schizoide Persönlichkeitsakzentuierung
Die schizoide Persönlichkeitsstörung (griechisch: schizo = abgespalten) zeichnet sich aus durch einen Rückzug von affektiven, sozialen und anderen Kontakten mit übermäßiger Vorliebe für Phantastereien, einzelgängerisches Verhalten und eine in sich gekehrte Zurückhaltung. Die Betroffenen verfügen nur über ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu zeigen.



Eine tiefgehende Kontaktstörung prägt die betreffenden Personen, ihre emotionale Beziehung zur Umwelt und anderen Menschen ist zentral gelockert, die spontane Erlebnisfähigkeit und das unmittelbare Ansprechen der Gefühle sind stark gehemmt. Tiefsitzendes Misstrauen hält sie anderen Menschen gegenüber auf Distanz. Während einerseits der Wunsch nach inniger Gemeinsamkeit mit anderen Menschen vorhanden sein kann, sind andererseits die Wege zum Ausdrücken und Mitteilen überwiegend blockiert, einige von ihnen treten starr und hölzern auf, andere wiederum überaus freundlich und vertrauenswürdig. Unter Druck gesetzt, durch z.B. zu enges Zusammenleben, reagieren sie oft abrupt und befremdlich, scheinen sich gerade gut unter Kontrolle zu haben, bevor sie sich einen Augenblick später, für Außenstehende völlig unerwartet zurückziehen, sich abschotten und jegliche Kontakte für einige Zeit nach außen meiden. Sowohl perfekte Selbstkontrolle als auch plötzliches Ausbrechen sind die zwei Seiten einer Persönlichkeit, deren emotionale Verbundenheit mit anderen Menschen nur gering vorhanden ist.

Beim geselligen Umgang fällt die Unzugänglichkeit des Wesenskerns auf, obwohl formal ein perfekter und sogar eleganter Umgangsstil beherrscht werden kann. Menschen mit einer solchen Störung bilden kompensatorisch oft ein hohes Maß intuitiver Fähigkeiten aus, mit denen sie sich zugleich schützen und Überlegenheit gewinnen können.

Nach vorherrschender Auffassung nimmt diese Persönlichkeitsstörung in der frühen Kindheit ihren Ausgang. Eine hochgradige angeborene Sensibilität und Irritierbarkeit wird ebenso als Voraussetzung für ihre Entstehung angesehen wie Formen starker emotionaler Vernachlässigung, chaotischer sozialer Verhältnisse oder auch Formen brüsker mütterlicher Fürsorge.

Darin finde ich mich ganz gut wieder -_-

Auszüge von Wikipedia "Schizoide Persönlichkeitsstörung"


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Zusammengefasst aus Grundformen der Angst von Fritz Riemann Bezogen auf mein eigenes Erleben habe ich für mich relevante Inhalte herausgezogen. Dieses Buch ist für eine vertiefende Betrachtung sehr zu empfehlen, sowohl für Betroffene als auch für Ihr Umfeld.


Der Schizoide hat eine überwertige Angst vor der Hingabe oder Überbetonung der Eigendrehung und Selbstbewahrung.
Sie entsteht durch eine große seelische Empfindsam- & Verwundbarkeit. Aus Selbstschutz bauen sie eine Distanz zur Außenwelt und ihren Mitmenschen auf, diese ist zu laut und bedrohlich. Dies ist notwendig um der Welt gewachsen zu sein, denn sie bilden ein zu offenes System, es ist zu Hautlos und muss sich stark Abgrenzen um zu bestehen und nicht Überfremdet zu werden. Das geschieht entweder im Rückzug oder in der Aggression insbesondere wenn Rückzug nicht mehr möglich ist.

Sie haben eine geringe Bindungsneigung und Unabhängigkeit nach der sie häufig aus Angst noch zusätzlich streben. Die häufige Erfahrung abgewiesen, nicht angenommen und in der Eigenart nicht bejaht zu werden, führt zu mißtrauischem sich zurück nehmen. Aus Schutz von Angst vor der Nähe, wird eine größtmögliche Autarkie angestrebt die den Schizoiden weiter in die Isolierung treibt und das Erlernen emotionalen Umgangs mit den Mitmenschen weiter erschwert. Diese Angst wird manchmal abgespalten und nicht mehr gefühlt oder nach außen Projiziert in der sie Greifbarer ist und bekämpft werden kann.
Verstand und Gefühl laufen gewisser weise getrennt ab. Sicherheit wird im rationalisieren gefunden, Gefühle sind eher bedrohlich, weshalb sich der Schizoide gerne in eine Unnahbarkeit flüchtet in der er sich sicher fühlen und alles kontrollieren kann.

In ihrer starken Eigendrehung beziehen sie alles in ihrer Umwelt auf sich selbst und bringen es in einen Bedeutungszusammenhang. Für Außenstehende ist dies oft nicht nachzuvollziehen.

[Gerade hier frage ich mich selbst ob ich mir diesen Bedeutungszusammenhang einbilde oder er bei mir eben einfach überbetont ist. Denn im Sinne der Esoterik und der Sinnhaftigkeit aller Dinge, sehe ich tatsächlich in sehr vielen Dingen eine Bedeutung der sich Symbolisch deuten lässt. Er ist gewiss nicht irreal und aus der Luft gegriffen denn auch andere erkennen ihn und ich helfe damit. Doch selten aber Regelmäßig bekomme ich zu hören meine Betrachtungsweise ginge zu weit. Mir fällt darin auf, gäbe es nicht Autoren welche diese Zusammenhänge beschrieben, würde ich tatsächlich fürchten (wie in seinem Buch ebenfalls erwähnt) verrückt zu werden. Darin, das ich mit dieser Sicht nicht allein bin, finde ich eine Sicherheit, die jedoch auch bedeutet das ich mir selbst nicht genug vertraue.]

Das Empfinden des "total in frage gestellt seins", kann zu Genialität aber auch Wahnsinn führen. Es finden sich unter den Schizoiden gar nicht selten geniale Begabungen, in der sich die Zurückgezogenheit positiv auswirken kann. Die exponierte Position des Schizoiden kann dazu führen das er grenzen überschreitet, die ein normaler Mensch, in Tradition und Gesellschaft eingebunden, nicht wagt und sich respektvoll fern hält. Er ist damit in der Lage neue Dimensionen des Erlebens und der Erkenntnis zu erreichen. Manche verstehen es Weise zu werden und der Welt dort etwas zurück zu geben auch wenn Sie in ihren Erkenntnissen oft nicht leicht verstanden werden da sie anders Denken und Handeln.

Sie ernüchtern und entzaubern gerne bis zur ehrfurchtslosen Erklärung des Unerklärlichen.
Wenn ihr Gefühlsleben nicht verarmt ist sondern nur zurückgehalten wird, sind Schizoide sehr differenzierte und sensible Menschen die eine tiefe Abneigung gegen alles Banale und Flache haben. Nur bei Gefühlsverarmung und -kälte können sie gegenüber dem Menschlichen zurück bleiben.

Postiv ist noch zu nennen, dass sie sehr Selbstständig sind, hängen an nichts so stark, nicht mal an sich selbst. Sie haben oft einen Mut zu sich selbst und die Dinge ungeschönt so zu sehen wie sie sind, ohne sich von Traditionen oder der Gesellschaft einengen zu lassen. Sie vertreten ihre Überzeugungen klar und kompromißlos und haben über alles ihre selbständige Meinung. Sie haben oft eine ironisch-satirische Seite und einen scharfen Blick für die schwächen anderer und man kann sie daher schwer Täuschen. Sie sind im mitmenschlichen Kontakt oft unbequem, weil wenig bereit unechtes und Fassadenhaftigkeit gelten zu lassen. Sie glauben an ihre Fähigkeiten und vermögen es weitgehend ohne Illusionen zu leben.

Für den schizoid betonten Menschen ist es wichtig den Gegenpol zu seinem Streben nach Selbstbewahrung, die Seite der Hingabe nicht zu vernachlässigen, sondern sie zur Ergänzung in dem Maße zu Integrieren, dass die einseitige und überwertige Eigendrehung nicht verabsolutiert und ihn in die krankmachende Isolierung treibt, die ihn aus allen Bindungen fallen lässt.

Es ist nicht gut das der Mensch allein sei, der Bindlungslose wird zu leicht unmenschlich.

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Hierin sehe ich meine Lösung. Mein streben nach zwischenmenschlichen Bindungen und das erlernen von Emotionen sollen mich ausgleichen und die Vorzüge des schizoiden zur Geltung bringen. Wäre ich nicht dadurch dazu gezwungen, dadurch dass ich quälende Kopfschmerzen erleide, ich hätte wahrscheinlich ein Leben in Isolierung gewählt.

Ich bin auf diesem Weg seit damals als ich das erstmals 2011 hier aufschrieb weiter Fortgeschritten. Ich bin der Überzeugung das diese Art zu "Sein" keine Störung sein muss und wenn sie es bereits ist, es sich Wandeln lässt in ein Gleichgewicht und Zufriedenheit mit sich selbst. Die Unterschiedlichkeit ist immer eine Aufforderung etwas daraus zu machen. Die "Normalen" tun sich damit manchmal schwer, aber es braucht das abweichen von dieser Norm um kollektive Weiterentwicklung zu ermöglichen. Es ist nichts schlechtes dabei und sich selbst als das Anzuerkennen und Anzunehmen was man hat, ist ein wichtiger Schritt vorwärts, dann können sich die eigenen Kräfte auf die Entwicklung richten und nachhaltige Veränderungen erarbeitet werden.


Kontakt zu mir

Weitere Informationen und Hilfe
Grundformen der Angst von Fritz Riemann

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Es gibt auch noch ein deutschsprachiges Forum für Betroffene und Angehörige:
http://www.schizoide-forum.de/

Ich denke auch, dass es möglich sein kann einen eigenen Kompromiss für sich zu finden. Eine Nische, in der es sich leben lässt; kein scheintotes Existieren. ... und ja, das sage ich auch wenn ich derzeit selbst wieder ein paar Schritte zurückgegangen bin.

Egal wohin dich dein weiterer Weg noch verschlagen sollte - ich wünsche dir, dass das was du dir wünschst und brauchst in Erfüllung geht.

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