Dienstag, 16. Dezember 2014
Nichts ändert sich / Fühle ich das Kollektiv?
Das Lied vom Henkersbaum

Ich sitze einfach da.
Ich sehe keine Perspektive, keinen Ausweg. Ich bin frustriert und traurig. Nichts ändert sich. Ich schreibe, weil ich nichts besseres weiß. Ich habe das Gefühl ich wiederhole mich seit Jahren hier nur noch. Es ist alles so sinnlos. Ich habe keine Motivation, lenke mich ab, ertrage den Schmerz.

Vllt sollte ich wirklich wieder mal in eine Klinik gehen...aber ich kann mir so vieles vorstellen. Manchmal frage ich mich ob ich die Reise dorthin überhaupt schaffen würde. Ob ich mit dem Stress zurecht käme, in der Klinik. Ob ich dort dann kaum noch Attacken habe, weil in fremder Umgebung meine Psyche diese verschiebt, bis ich wieder raus bin und dann Attestieren mir die Ärzte es sei gar nicht so schlimm.
Jetzt halten mich gerade zwei Ärzte für Substanzabhängig, zusätzlicher sinnloser Stress weil es nicht stimmt. Natürlich bin ich von Tramadol abhängig, ist nunmal ein Opiat und es ist nicht zu umgehen, aber das wars. Ich gehe seit über 5 Jahren mit Opiaten um und stets verantwortungsbewusst, ich habe nie irgendetwas falsch notiert, und jetzt dieser schwachsinnige Vorwurf. Ich will nicht mehr von Ärzten abhängig sein, ich will das es aufhört, hat das denn nie ein Ende ;_; Bin ich denn Schuld daran das ich dieses ungewöhnliche Schmerzmittel brauche weil kein anderes Wirkt? Mir doch egal ob das unüblich ist, wie mein Leben ohne Schmerzmittel wäre, will ich mir nicht ausmalen. Mit Sicherheit bräuchte ich genug Wasser und Essen neben meinem Bett falls ich ein paar Tage das Bett nicht verlassen könnte.

Was soll ich noch? Ich denke immer wieder sehnsuchtsvoll daran zurück, als ich noch geglaubt habe der Tod wäre ein Ausweg. Ich sehne mich nach einem Ende, habe aber keine Handlungsmöglichkeit, keine Idee wie ich das erreichen kann. Ich bin ein Gefangener, ich sitze meine Zeit ab, bis das Schicksal beschließt das ich sterben darf. Ein Gefangener dem man gesagt hat, das es einen Weg aus dem Gefängnis gibt und der nach Jahren der erfolglosen Suche nicht weiß ob man ihn belogen hat, der aber keine andere Möglichkeit hat als es zu glauben und weiter zu suchen.
Ich weiß nicht weiter. Ich esse, ich schlafe und hin und wieder erlebe ich etwas schönes, der Rest der Zeit ist weitgehend eine Qual.

Nichts ändert sich, ich drehe mich im Kreis. Ich weiß keinen Weg.

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Ich bekomme einen Anruf einer Freundin und Beraterin, inmitten meiner Traurigkeit. Erst bin ich unentschlossen, mehr weil ich mich anderen so nicht zumuten möchte.
Wir telefonieren Stundenlang, es war höchste Zeit und ich bekomme die Impulse die ich gesucht habe. Es gibt etwas zu tun, Dinge herauszufinden. Es steht die Frage im Raum, ob ich nachdem ich mit der Hochsensibilität besser zurecht komme, es nun weiter geht, mit den kollektiven Feldern. Die Frage, wieviel meiner Symptomatik vom kollektiv übernommen sein könnte. Es fiel mir irgendwann auf, wie verbreitet gewisse Symptome sind:
Depression, Kopfschmerzen (2/3 der Menschen kennt Kopfschmerzen), Demenz (meine Vergesslichkeit), Aggressionen bzw die Abwehr dagegen (ein großes gesellschaftlich verdrängtes Thema) und meine Probleme mit Gefühlen, gelegentl. Rückenschmerzen...

Ich hab mich immer gefragt wie ich dieses Kollektiv wohl wahrnehme. Es ist nur einfach klar das es so sein muss. Etwas das ich schon immer wahrnehme, was nie anders war und aus dem ich auch nicht einfach heraus kann, muss ich nun lernen zu differenzieren.
Es ist wiederum logisch das ich das Kollektiv wenn ich es fühle, auch in seinen Probleme widerspiegle, zudem es so sehr in mir steckt anderen etwas abzunehmen. Es ist so schwer für mich, egoistischer zu werden, wie meine Entwicklung das in diesem Leben von mir verlangt, ständig helfe ich, immer wieder finde ich heraus was ich unbewusst schon wieder übernommen habe.


Die ganze Zeit höre ich dieses Lied vom Henkersbaum, es ist so traurig, so hoffnungsvoll, der neue morgen lässt sich erahnen, die Morgendämmerung nach einer hoffnungslosen Nacht voll Grauen und Tod. Ein Lied aus einer Geschichte, die von Millionen verfolgt wird und das so viel mit unserer realen Gegenwart zu tun hat.

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Ich bin ein hoffnungsloser Optimist und das aus Pessimismus. Nichts ändert sich. Das Leben lässt mir keine Wahl. Ich hasse es, ich wünsche mir, daran zu glauben, das der Tod etwas ändert. Ich bin müde.

Wenn es so viele junge Seelen gibt und so wenig alte, wo sind die andern alten hin? Durften sie gehn?

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