Mittwoch, 18. Februar 2015
Wie eine Schildkröte auf dem Rücken - Über Entfernungen - Darüber warum du diesen Blog ließt, über meine Verletzlichkeit, Optimismus & Vertrauen
jetzt nach 8 1/2 Stunden wurde es etwas erträglicher, aber ich muss lachen, nicht laut, das würde meinen Kopf erschüttern, aber ich bin tatsächlich manchmal wie eine Schildkröte auf dem Rücken. Meinen Kopf zu heben um das zu schreiben ist bereits an der Grenze. Ich dachte daran Erdnüsse essen zu wollen, aber leider sind sie einen Meter zu weit weg. Schon seltsam, wie unterschiedlich die Welt sein kann. Ich bin nicht traurig darüber, sondern amüsiert über das was Entfernungen sein können. Ein Meter ist so viel, wenn man sich nicht aufrichten darf und möglichst nicht viel bewegen. Immerhin darf ich den Kopf drehen...nungut, jetzt fließt doch eine Träne, oder ein paar...über meine Hilflosigkeit.
Der selbe Meter ist mal nur ein Schritt und ein andermal unüberwindlich. Der selbe weg leichten Schrittes oder in Zeitlupe oder einfach nur 3 mal, weil ich jedesmal vergessen habe, das ich mir eigentlich Wasser holen wollte.

Ich sehe mir 7h Stunden von den 8 1/2 eine Serie an. Weil mich die Migräne nicht schlafen lässt. Das Schmerzmittel hat heute keine Lust zu wirken, keines der Beiden.
Aber die Schildkröte auf dem Rücken hat trotzdem etwas Lustiges :D

Ich lerne jedenfalls Geduld... und so sinnlose Dinge, wie lange nicht auf die Toilette zu müssen, oder möglichst regungsloses liegen. Aber immerhin, konnte ich mich Ablenken, nur schlafen kann ich nicht. Es ist fast Mittag und ich bin todmüde, aber ich kann nicht schlafen. Aber positiv Gedacht, mir ist nicht schlecht, meine Augen tun zwar weh aber nicht genug um ich davon abzuhalten auf einen Bildschirm zu blicken, auf der dunkelsten Stufe.

Eine Freundin fragte, warum mir das hilft. Ich habe viel darüber Nachgedacht. Ich bin hier auf eine Art quasi nackt, öffentlich. Dinge die ich sonst kaum aufschreibe, vertraue ich der Öffentlichkeit an. Wenn auch anonym...einigermaßen.
Mich drängt dabei eigentlich eher die Frage, wieso ich gelesen werde, von fremden, die mir (soweit ich weiß) nie begegnet sind?
Bekomme ich eine Antwort darauf? Fremder oder Fremde die das ließt?

Es wäre nicht das selbe, es nur für mich zu schreiben, es wäre nicht "raus". Und bisher hat noch niemand den ich kenne, mein Vertrauen hier, missbraucht. Ich muss etwas richtig machen... Wie sagt man: wie es in den Wald hinein ruft, so schallt es zurück. Ich habe mich entschieden zu Vertrauen.
Es ist paradox, dass ich durch mein Leid, so optimistisch wurde und gelernt habe mein Herz zu öffnen. Denke ich manchmal. Ich fühle mich geführt, meistens, und ich habe glaube ich das beste aus meinem eingeschränkten Leben gemacht und ich nutze weiterhin jede Chance, schmiede Pläne obwohl ich weiß, dass die meisten daran Scheitern das ich keine Zeit oder Energie habe, oder eben wie eine Schildkröte auf dem Rücken liege. Das ist egal. Ich werde gesund! Und es ist ja nur ein Leben von vielen. Manchmal traure ich trotzdem ein wenig, um das was mir verwehrt ist, darüber das ich älter werde.

Aber da ist trotzdem tiefe Verzweiflung in mir, tief in mir drin und ich hoffe, das ich den Optimismus nicht Mime. Ich habe mich zwar viele Jahre darum bemüht meine Masken los zu werden, aber für sich selbst, erschafft man sich die perfekteste Maske.
Es ist besser zu fühlen, auch den Schmerz, den emotionalen und nicht abzustumpfen. Ich bin wieder fähig Schönheit zu sehen und Liebe zu empfinden. Dafür bin ich unendlich dankbar. So oft ich auch allein vor dem Rechner sitze, weil ich zu nichts anderem in der Lage bin, diese zurzeit seltenen Momente sind wertvoll, und ich glaube niemand, kann die Schönheit und positive Gefühle schätzen, der nicht gelitten hat.

Zusammengerollt umarme ich mein Kissen, umarme mich und tröste mich, das alles gut wird, mit tiefem Mitgefühl, für meinen Schmerz. Zitternd unter stockedem Atem und mit Tränen im Gesicht frage ich: wird es irgendwann leichter?
Mit verzogener Miene und angehaltenem Atem...verbleibe ich fragend

Ich sehe in den Spiegel und sehe den ganzen Schmez in meinen Augen

„Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben. Dieses Leben scheint unerträglich, ein anderes unerreichbar. Man schämt sich nicht mehr, sterben zu wollen; man bittet aus der alten Zelle, die man hasst, in eine neue gebracht zu werden, die man erst hassen lernen wird. Ein Rest von Glauben wirkt dabei mit, während des Transportes werde zufällig GOTT durch den Gang kommen, den Gefangenen ansehen und sagen:
Diesen sollt ihr nicht wieder einsperren. Er kommt zu mir!"

Franz Kafka

Jetzt bin ich wieder hier, bei diesem Lied
Ich senke meinen Blick und schaudere,
Als ich mich im Spiegel erkenne.
Hast du bereits aufgegeben, mein Freund?
Mir sei vergeben.

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