Mittwoch, 8. April 2015
Mein Befinden in der Schmerzmittelpause
Ich bin am Ende meines Medikamentenentzugs von Tramadol. Die Entzugserscheinungen lassen nach. Es ging länger als ich dachte aber meine Schmerzen waren erträglicher als erwartet. Ich lag nicht unfähig im Bett, ich konnte zumindest sitzen und zocken. Essen, schlafen, duschen, zocken, Serien sehen, das war das wesentliche in den letzten 3 Wochen.

Irgendwie geht es und irgendwie auch nicht. Ich bin körperlich geschwächt. Die Migräneattacken sind inzwischen weit weniger heftig und seltener. Das Schmerzniveau der Spannungskopfschmerzen ist gestiegen und bleibt hoch, seit die wirksame Dosis von Tramadol weg ist.
Es bleibt schwierig. Ich weiß nicht ob ich es mir vormache oder anderen. XXXX sah wie ich schwankte, mich festhalten musste, etwas das zurzeit öfter passiert und ich gerne versuche zu unterdrücken. Ich weiß nicht genau warum, es ist kein rechter Schwindel, eher das ich immer wieder Phasenweise so schwach bin und meine Koordination leidet. Der Kopfschmerz raubt mir die Sinne.

Grade eben laufe ich weg, ich flüchte vor dem Schmerz, der zwar auszuhalten ist, aber anstrengend ihn zu erdulden. Es tut zwar gut, nun frei von Schmerzmitteln zu sein, es ist ein Stück weit befreiend, aber auch nochmal schwieriger. Ich kompensiere es durch Ablenkung, die Glücklicherweise noch möglich ist.

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Ein paar Tage später, eine Woche nach dem Absetzen auf Null.

Mein Alltag im Augenblick. Ich schlafe wieder Nachts, tagsüber kann ich kaum ein paar Schritte gehen ohne mich zu konzentrieren und nicht zu schwanken. Ich fühle mich fast ständig benommen, meine Augen sind schwer, der Schmerz lastet auf meinem Geist. Ich kann mich auf ein normales Gespräch manchmal nur 5 Min konzentrieren, dann überfordert es mich und der Kopfschmerz steigt. Das hängt jedoch auch von den Energien dieser Person ab, mit einer guten Freundin konnte ich eine Weile telefonieren. Lesen konnte ich bis zu einer halben Stunde. Ich fühle mich getrieben mich abzulenken, ich Zocke einen Taktikshooter, enge einseitige Konzentration, die ist möglich.
Ich habe in den letzten Tagen meinen Alltag nicht mehr geschafft, es ist zuviel aufgelaufen. Ein wenig konnte ich gestern und heute erledigen, in Sparversion. Ich bin sehr schnell erschöpft, das Spülmaschine ausräumen war eine Herausforderung nicht dabei umzukippen, wie auch oft beim "nur" Duschen.
Das Benommenheitsgefühl, die schwere auf meinen Augen und Kopf, die schwere Konzentration und schnelle Erschöpfung...sind es Nachwirkungen des Tramadols? Ich tendiere dazu, dass es einfach der Schmerz ist, ungefiltert.
Ich bin fit genug mich ablenken zu können, die meiste Zeit, manchmal muss ich mich hinlegen, weil ich nicht mehr die Kraft habe zu sitzen.
Die Migräne ist dazwischen ebenfalls da, aber nicht so heftig, sondern vor allem bin ich dann Lichtempfindlich und Anstrengung bzw die reine Bewegung steigert den Schmerz dann schneller.
Seit gestern habe ich wieder vermehrt angefangen zu rauchen, was in meiner Welt bedeutet, mehrmals am Tag. In letzter Zeit tat ich es oft gar nicht, ebensowenig wie Alkohol oder sonst etwas.

Nachts zu schlafen, ist schonmal ein Gewinn. Aber sonst fordert mich Essen und Duschen bereits heraus. Kurz etwas lesen, die meiste Zeit Serien schauen oder Zocken und zwischendurch eine Kleinigkeit im Alltag, dafür reicht meine Energie, noch vor ein paar Tagen waren nicht mal häusliche Erledigungen möglich. Es ist glaube ich schonwieder etwa zwei Wochen her, dass ich das Haus verlassen konnte. Zusammengenommen wenige Stunden täglich, womöglich auch nur eine einzige, bin ich etwas klarer. Ansonsten sehe ich nicht richtig, es ist wie ein Schleier der mir vor dem Bewusstsein hängt.
Nach ein paar Schritten bin ich erschöpft. Öfters, als ich mich klarer fühlte, wollte ich etwas beginnen und musste kurz darauf meinen Plan aufgeben, weil ich doch zu schwach und benommen war, sobald ich ein paar Schritte gegangen war.

Es ist, als ob meine Konzentration nicht ausreicht richtig zu sehen, komplexere Informationen zu verarbeiten, besonders wenn ich sie nur höre und auch mein Bewegungsapparat ist betroffen. Ich bin nicht nur schwach sondern auch unbeholfen. Wende ich den Kopf beim laufen, um etwas anderes anzusehen, verliere ich die Spur und gerate schnell ins Taumeln. Ebenso wenn ich in die Badewanne steige und mich dabei festhalten muss oder beim Aufrichten. Bewegungskombinationen scheitern mehr oder weniger.

Irgendwie berührt mich die Situation jedoch wenig. Ich hadere nicht damit, es ist eben grade so. Ich fühle mich nicht so gefangen, obwohl ich es tatsächlich bin, mein Körper mir grade nicht recht gehorcht und ich mein Zimmer kaum verlasse.

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